L i m e r i c k s
von Dr. Roland Mildner, Leipzig (um 1980)
(home)

Ein Limerick, benannt nach der irischen Stadt Limerick, ist ein fünfzeiliges Gedicht mit grotesk-komischem Inhalt und festgelegtem Reimschema.

Limerick 1

Einst lebte in Leipzig ein Maler,
der wurd' mit der Zeit immer kahler.
Seine Bilder jedoch
wurden prächtiger noch.
Da flossen ihm reichlich die Taler.

Limerick 2

Einst lebte `ne Jungfrau in Sachsen,
die ließ ihre Haare sich wachsen.
Doch als diese lang,
da wurde ihr bang.
Sie stolperte über die Haxen.

Limerick 3

Einst kam mal ein „Osterhase",
der hatte `ne platte Nase.
Die Ohren war'n rund,
der Schwanz wie vom Hund.
Es war halt ein „falscher Hase".

Limerick 4

Einst lebte in Leipzig ein Junge,
der hatte den Nachnamen „Runge".
War zapplig und fein,
war dicklich und klein.
Heut schwillt vor Kraft ihm die Lunge.

Limerick 5

Einst lebte in Sachsen ein Dichter,
der nannte sich Adalbert Richter.
Er fand niemals Ruh'
und schrieb immerzu.
Bald wurden die Haare ihm lichter.

Limerick 6

Ein Vater und eine Mutter,
die gaben den Kindern viel Butter.
Diese wurden sehr dick,
hatten wenig Geschick.
Heut' sparen sie kräftig am Futter.

Limerick 7

Ein Großstädter wollte nach Jahren
in sein kleines Heimatdorf fahren.
Und dort sah er dann
einen uralten Mann.
Als Kinder sie Freunde waren.

Limerick 8

Einst kam mal 'ne blonde Adrette,
sie nannte sich nur die Annette,
zu einem Friseur.
Hier begann das Malheur.
Ihr Schopf wurde grün durch 'ne Wette.

Limerick 9

Einst lebte ein Malermeister.
Statt Farbe nahm er nur Kleister.
Er kleisterte hier
und kleisterte dort.
Nun heißt er nur "Meister Kleister".